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Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra

Mi. 12. November 2008 | 20:30

I 2008, 135 Min., von Matteo Garrone mit Toni Servillo, Gianfelice Imparto, Maria Nazionale, Salvatore Cantalupo, Salvatore Abruzzese

Seit sein Enthüllungsbuch erschienen, ist lebt Roberto Saviano im Untergrund, ständig bewacht von der Polizei. Seine Mitarbeit am Drehbuch dieses Films garantiert ein Maß an Authentizität, dass nur wenige Filme über die Mafia erreichen.
Fünf Hauptstränge erzählt «Gomorrha» an verschiedenen Schauplätzen in und um Neapel mit dem Mittelpunkt einer apokalyptischen Sozialbausiedlung. Hier lebt der kleine Toto, der keine Lust mehr hat, Botengänge für seine Mutter auszuführen und sich lieber den lokalen Gangstern andient. Auch die Halbstarken Marco und Ciro träumen vom Gangsterleben, inspiriert von der Coolness von «Scarface», den sie zitieren. Sie gerieren sich als Möchtegerngangster, ignorieren die Warnungen eines lokalen Bandenführers und müssen die grausame Konsequenz erleben.

Ob und auf welche Weise die einzelnen Gangster verbunden sind, auf welchen Hierarchien man sich gerade bewegt, wer auf welcher Seite steht, all das erfährt man wenn überhaupt nur in Bruchstücken. Für wen etwa Don Ciro arbeitet erfährt man nicht. Man sieht den älteren Herrn nur immer wieder durch den Wohnblock gehen und als eine Art Pensionsbeauftragter der Mafia ehemaligen Gangstern oder den Frauen von Bandenmitgliedern, die gerade im Gefängnis sind, Geld auszahlen. Gehört er vielleicht zur Familie von Franco, der augenscheinlich bedeutendste Gangster, den der Film zeigt? Man erfährt es nicht. Zusammen mit seinem Protege Roberto arbeitet Franco im Bereich der illegalen Beseitigung von Giftmüll, der aus dem reichen, industriellen Norden Italiens in den Süden gebracht wird und dort in Erdgruben verschwindet.

Mit Roberto zeigt der Film eine der wenigen Figuren, die sich den Machenschaften der Mafia widersetzen und aussteigen. Wie lange er diese Haltung überlebt erfährt man ebenso wenig wie das weitere Schicksal des Schneiders Pasquale, der Mittelpunkt des letzten Erzählstrangs ist. Kaum wahrnehmbar ist hier der Einfluss der Mafia, doch wenn die Manufakturen um Aufträge bieten, billige Arbeitskräfte die Haute Couture der nächsten Saison fabrizieren, spürt man, wie sehr die Mafia auch diesen Teil der Gesellschaft unterwandert hat. Nach und nach entsteht so das Bild einer fast völlig korrupten Gesellschaft, eben das titelgebende Gomorrha. Ein Sündenpfuhl, in dem eine Hand die andere wäscht und ein Menschenleben nicht viel zählt.

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Details

Datum:
Mi. 12. November 2008
Zeit:
20:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Kino Kleine Fluchten
Hammerschlag 8
Schorndorf, 73614 Deutschland